EINTRITT FREI
Am Mittwoch, 27.11.2024, 19 Uhr präsentieren wir in der Bischöflichen Akademie den Vortrag der Journalistin Ingrid Schilsky (Pazifik-Netzwerk e.V.) über ein bei uns fast vergessenes Thema: Die Atomwaffentests, die bis 1996 in der „Südsee“ von Frankreich, Großbritannien und den USA durchgeführt wurden, völlig rücksichtslos gegenüber der Umwelt und vor allem gegen die Bewohner der Inselwelt.
Etwa 315 Atombomben haben die damaligen Kolonialmächte USA, Großbritannien und Frankreich zwischen 1946 und 1996 auf den pazifischen Inseln gezündet. Diese Atombombenexplosionen wurden ohne nennenswerte Schutzmaßnahmen für die indigene Bevölkerung durchgeführt.
Die Bewohner:innen der verstrahlten Inseln leiden noch heute an den gesundheitlichen Folgen der radioaktiven Verseuchung sowie an den Umweltauswirkungen. Einige Inseln werden auf Dauer hochgradig verstrahlt bleiben.
Die ehemaligen Kolonialmächte zeigen keinerlei Respekt gegenüber den betroffenen Menschen und übernehmen nicht die Verantwortung für die Folgen der Tests. Es gibt keine offiziellen Entschuldigungen und materielle Entschädigungen werden kaum gewährt.
Im Vortrag werden die Geschehnisse näher beleuchtet und, unter anderem anhand von einzelnen Frauenschicksalen, die gesundheitlichen und sozialen Folgen der Atomtests aufgezeichnet.
Eine Bewohnerin der Marshall-Inseln, die inzwischen an den Folgen der Verstrahlung verstorben ist, forderte uns zu „Lernen aus dem Leid“ der Betroffenen auf.
Aber tun wir das wirklich? Diese Frage stellt sich trotz Atomwaffenverbotsvertrag angesichts der Modernisierung auch der in Deutschland stationierten Atomwaffen und der Debatte um eine atomare Bewaffnung Europas.
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Ingrid Schilsky hat als freie Hörfunkjournalistin verschiedene pazifische Inselstaaten bereist. Zwischen 1985 und 1990 interviewte sie Überlebende von Atombombentests in Französisch-Polynesien, auf den Marshall-Inseln und auf Christmas Island (Kiritimati). Sie hält bis heute Kontakt zu den Nachfahren der Atomtestüberlebenden. Im Rahmen des Pazifik-Netzwerks e.V. beschäftigt sie sich zudem mit den Auswirkungen der Klimakrise in den Inselstaaten.
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Greenpeace protestierte bereits seit seiner Gründung 1972 gegen Atomwaffentests. In den Achtzigerjahren richtete sich dieser Protest vor allem gegen Tests der USA und von Frankreich.
1985 evakuierte Greenpeace mit dem Flaggschiff „Rainbow Warrior“ die 300 Bewohner:innen des völlig verstrahlten Rongelap – Atolls.
Danach fuhr die Rainbow Warrior nach Neuseeland, um von dort aus zu neuen Protestaktionen gegen die französischen Atomwaffentests auf dem Moruroa-Atoll fortzusetzen.
Dazu kam es jedoch nicht mehr. Denn am 10.7.1985 wurde die Rainbow Warrior des nachts vom französischen Geheimdienst mit zwei Bomben versenkt.
Der Greenpeace-Fotograf Fernando Pereira verlor dabei sein Leben.
Zwei der Geheimdienst-Terroristen wurden von der neuseeländischen Polizei gefasst. Nach anfänglichem Leugnen musste der französische Geheimdienst den Terroranschlag zugeben.
Die Rainbow Warrior wurde schließlich 1987 in der Bucht vor Auckland kontrolliert versenkt und entwickelt sich seitdem zu einem Korallenriff.
Mehr über den Anschlag gibt es auf der Greenpeace-Website.
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Gemeinsame Veranstaltung mit IPPNW und Pax Christi