Erfolg für die Munduruku im Amazonas-Regenwald

Neben all den schlechten Meldungen aus Amazonien (Brände, Dürre…) gibt es auch eine richtig gute Nachricht.

Am 25. September 2024 hat die brasilianische indigene Gemeinschaft der Munduruku einen historischen Sieg für sich verbuchen können: Nach über 15 Jahren Protest hat das brasilianische Justizministerium per Beschluss anerkannt, dass der Regenwald im Gebiet Sawré Muybu der angestammte Lebensraum der Munduruku ist. Es geht um 178.000 Hektar Regenwald, das entspricht einer Fläche, die etwa doppelt so groß wie Berlin ist. 

Der Beschluss ist ein Meilenstein zur finalen Einrichtung des Schutzgebietes TI Sawré Muybu. Einige administrative Schritte sind nun noch offen, bis Brasiliens Präsident Lula offiziell den Beschluss zur Einrichtung des TI Sawré Muybu unterzeichnen kann. Dies wird für kommendes Jahr erwartet.

15 Jahre lang haben die Munduruku gemeinsam mit Greenpeace dafür gekämpft.

Erfolg für die Munduruku im Amazonas-Regenwald

Im Jahre 2014 wollte die damalige brasilianische Regierung unter Präsidentin Dilma Rousseff  den größten Staudamm der Welt direkt vor der Nase der Munduruku bauen. Der Sao Luis do Tapajos-Staudamm sollte eine Breite von über fünf Kilometern und eine Höhe von über 50 Metern haben. Er hätte den Tapajos Fluss auf knapp 800 Kilometer aufgestaut. Dies hätte einen Großteil der Heimat der Munduruku dauerhaft überflutet. Auch hätte der Bau des Damms die Artenvielfalt des Tapajos Flusses größtenteils vernichtet.

Die Munduruku kontaktierten Greenpeace Brasilien, um sich gemeinsam für den Schutz des Amazonas-Regenwaldes zu engagieren. Das war der Beginn einer globalen Kampagne: Greenpeace-Aktivist:innen weltweit forderten die führenden Firmen im Bau von Staudämmen auf, sich nicht an dem Staudammbau Tapajos zu beteiligen, allen voran die Firma Siemens. Siemens hatte bei diversen anderen umstrittenen Staudammbauten in Brasilien die Turbinen und elektronische Anlagen zur Stromproduktion geliefert. Der Tapajos Staudamm wäre die nächste Großbaustelle für Siemens geworden.

Im Sommer 2016 brachten die Munduruku-Waldschützer:innen Metallschilder im gesamten Wald  an Bäumen und Pfeilern an, um ihr Waldgebiet zu kennzeichnen. Gleichzeitig machten Greenpeace-Aktivist:innen weltweit auf die Zerstörung des Tapajós-Flusses aufmerksam, dem letzten großen Fluss im Amazonasbecken ohne Staudamm. Der Protest der Greenpeace-Aktivisten zusammen mit den Munduruku war erfolgreich! Die Regierung unter Präsident Michel Temer lenkte daraufhin ein und setzte den Bau des Staudamms aus. 

Die Stromindustrie behielt den Plan jedoch und wartete auf bessere Bedingungen. Anfang 2023 war wieder von einem neuen Verfahren für den Bau des Mega-Staudamms die Rede. Die Anerkennung des Gebiets TI Sawré Muybu als Heimat der Munduruku kann auch diese Pläne endgültig stoppen, weil laut Brasilianischer Verfassung die Gebiete Indigener Gemeinden geschützt sind und nicht durch Staudämme oder andere Infrastruktur beinträchtig werden dürfen.

Protest gegen Staudämme im Amazonas / 2017 vor der Aachener Citykirche.

Auch wir, Greenpeace Aachen, haben uns damals jahrelang tatkräftig an den Protesten beteiligt, zum Beispiel im Sommer 2017 vor der Citykirche.

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